Geschichte der Schützengesellschaft Liestal
Schon um die Mitte des 15. Jahrhunderts und seither ohne Unterbruch wurde in Liestal von Schützen "nach dem Ziel geschossen". Ob es damals Büchsen- oder Armbrustschützen gewesen sind, ist ungewiss.
Um das Jahr 1500 gab es in Liestal auch ein Schützenhaus, das 1533 durch ein neues ersetzt wurde. Dieses stand beim Schützenweiher, südlich der Landstrasse unterhalb des untern Tores, an der Stelle der heutigen Liegenschaft der Lüdin AG. 1537 wird erstmals eine "geselschaft büchssenschützen allhie zu Liechstal" unter der Leitung von zwei Schützenmeistern erwähnt.
1771 wurde an der gleichen Stelle das Schützenhaus neu aufgebaut, aber schon 1801 von der Gemeinde Liestal, der es gehörte, verkauft. Erst neun Jahre später errichtete man auf dem "Platz in der Matten auf dem untern Gestadeg", ungefähr gegenüber den heutigen Gebäuden der Rosenmund AG, ein neues Schützenhaus, das zum Teil als Gemeindeschuppen diente. 1810 wurde "wieder" eine Schützengesellschaft gegründet. Doch hörte man später nichts mehr von ihr. Sie wird den Wirren der napoleonischen Zeit zum Opfer gefallen sein. In den stürmischen Jahren der Befreiungskriege (1812-1815) und im kriegsmüden Europa der ersten Friedensjahre nach dem Wiener Kongress fehlten wahrscheinlich die günstigen Voraussetzungen für eine gedeihliche Entfaltung des freiwilligen Schiesswesens.Dagegen vereinigten sich Ende 1823 mehrere Bürger zur Bildung einer "Schützengesellschaft" und legten die "Verfassung Einer Schützengesellschaft in Liestal" dem Kleinen Rat in Basel zur Ratifizierung vor.
Am 25. Februar 1824 gestattete dieser "den Petenten, unter Leitung und Aufsicht rechtschaffener Männer eine Schützengesellschaft zu errichten und sich auf nützliche Art im Schiessen zu üben". Die offiziell anerkannte Gründung der Schützengesellschaft Liestal fällt somit in das gleiche Jahr, in dem in Aarau der Schweizerische Schützenverein ins Leben trat.
Die Schützengesellschaft Liestal wurde offiziell 1824 gegründet. Zweck der Gründung war die Durchführung von zivilen Wettschiessen sowie die Pflege der fröhlichen Geselligkeit und der volkstümlichen Spiele. Sie ist 1883 dem Schweizerischen Schützenverein beigetreten. Ende 1874 kam, wie bei allen damals schon existierenden Schiessvereinen, die Pflicht, Obligatorische Schiessübungen für die Armee durchzuführen, hinzu.
Geschossen wurde in Liestal auf den Schiessplätzen Gestadeck bis 1836, Kreuzboden 1837 bis zum Bau des Bahndammes 1853, Oristal 1857 - 1867, auf dem Militärschiessplatz Alt-Markt 1868 – 1872, Rotacker 1873 - 1913, Alten Brunnen 1914 - 1972 und seit 1973 in der Gemeinschaftsschiessanlage Sichtern zusammen mit den Schützen der Gemeinde Frenkendorf.
2002 hat die Stadt Liestal die Verwaltung der Schiesssportanlage Sichtern mit einem Leistungsauftrag der Schützengesellschaft Liestal übertragen.